Der Herbst ist da und mit ihm ist auch unsere neue Jahreszeitenecke eingezogen. Wie ihr wisst, haben wir uns vorgenommen, in unserem Haus etwas mehr Hygge zu leben und dazu gehört natürlich eine gemütliche Atmosphäre. Doch die kommt nicht von ungefähr, sondern wird von uns Allen erzeugt. Zusätzlich habe ich kürzlich das neue Buch von Jesper Juul „Essen kommen“ gelesen. Mir wurde klar, dass wir an unserem Essenritual noch etwas verbessern können, um es noch hyggeliger zu machen. Denn Hygge ist unweigerlich mit dem Essen verbunden. Gute soziale Beziehungen und gemeinsame Mahlzeiten hängen eng zusammen, so Meik Wiking, Leiter des Kopenhagener Instituts für Glücksforschung.
Essen ist also nicht einfach nur Nahrungsaufnahme, sondern steht sinnbildlich für das gemeinsame Miteinander. Hygge, die dänische Glücksformel, bedeutet also, es sich miteinander gemütlich machen. Deshalb beziehen wir jetzt alle Familienmitglieder in den abendlichen Ritus ein. Während wir kochen, ist es nun die Aufgabe der Kinder, den Esstisch zu dekorieren. Ist ein schön gedeckter Tisch nicht gleich schon viel einladender? Die Kinder bekommen so zusätzlich eine Aufgabe, sich zu beteiligen und ihre Ideen umzusetzen. Im Hintergrund lassen wir nun leise, ruhige Musik laufen. Der zarte Duft der Bienenwachskerze trägt sein übriges dazu bei. Die Kinder können es kaum abwarten, sie am Ende wieder auszupusten.
Weg mit dem Stress am Esstisch!
Das ist der Titel des ersten Kapitels von „Essen kommen“. Und welche Eltern kennen das nicht? Stress am Esstisch? Wie vielen Familien mit kleinen Kindern begegnet man denn im Restaurant? Nicht sehr vielen oder? Und wenn doch, kann man fast davon ausgehen, dass die Kinder meist medial ruhig gestellt werden, und das schreibe ich hier nicht wertend! Denn ich kenne durchaus die Situation: Quengelige Kinder, die natürlich nicht ruhig auf das Essen warten wollen oder eher können. Familien ziehen es also vor, lieber daheim die Mahlzeiten zu sich zu nehmen, um einen gewissen Stresspegel zu minimieren. Dennoch ist der Esstisch oft Ausgangspunkt von Familienstreit. Die gemeinsame Mahlzeit ist aber nicht der richtige Ort, seine Kinder oder andere Familienmitglieder zu erziehen, so Juul. Alle tragen zum Gelingen der gemeinsamen Mahlzeit bei.
Für unsere Jahreszeitenecke haben wir uns u.a. deshalb den Esstisch ausgesucht, da er Zentrum unseres täglichen Miteinanders ist. Neben unseren Spaziergang-Fundstücken: Kastanien, Tannenzapfen und Holzscheiben, haben wir ein Jahreszeiten-Leuchtbild gebastelt (Anleitung s.u.). Kleine Herbstfiguren und Ostheimer Tiere, sowie ein kleiner Zierkürbis und wunderschöne Sonnenblumen haben hier auch ihren Platz gefunden. Das Schöne daran ist, dass die Gestaltung täglich variiert und angereichert werden kann. Den Jahreszeitentisch kenne ich aus der Waldorfpädagogik. Rhythmus prägt im Kleinen und Großen unseren Alltag und unser Leben. Angefangen vom Tagesrhythmus, dem Jahresrhythmus hin zum Rhythmus des Lebens. Der Jahreszeitentisch lädt ein, Geschichten zu erzählen und ist ein prozesshafte Beschäftigung mit der Gegenwart. Man kann ihn durchaus tiefgreifender gestalten oder einfach nur wie wir, mit Spaß und Freude am gemeinsamen Kreieren, Malen und Basteln.
Während des Abendessens machen wir das Jahreszeitenbild an. Das indirektes Licht strahlt eine wunderbare Wärme aus und ist für uns alle immer noch ein Hingucker. Die leise klassische Musik sorgt für eine ruhige entspannte Stimmung. Wenn wir fertig gegessen haben, pusten die Kinder als allererstes die Kerzen aus. Gemeinsam wird dann der Tisch abgeräumt. Selbst unserer Zweijähriger räumt seinen Teller alleine in die Küche. Mal sehen, wie lange das anhält 😉
Das Jahreszeitenbild
Für das Jahreszeitenbild habe ich einen tiefen Bilderrahmen genommen. Das Motiv habe ich auf Butterbrotpapier gezeichnet. Mein Sohn malte das Bild liebevoll und hochkonzentriert mit Wasserfarbe aus. Nachdem das Bild ausreichend getrocknet war, klebten wir es in den Rahmen (ohne die Glasscheibe) und befestigten anschließend die LED-Lichterkette in den Innenrahmen.
Wir freuen uns schon darauf, für den Frühling ein neues Bild zu malen und unsere Jahreszeitenecke neu zu dekorieren 🙂
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